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Wieso lernen einige Schülerinnen und Schüler aus Fehlern und nehmen Herausforderungen an, während andere aufgeben, wenn es schwierig wird?
Es gibt Menschen, die dazu tendieren, ihre eigene Intelligenz, Persönlichkeit oder fachspezifischen Fähigkeiten als etwas eher Statisches zu sehen. Als angeborenes Talent, als Stärke oder Schwäche, die man nur begrenzt verändern kann. Schüler und Schülerinnen, die ein solches "fixes Mindset" haben, suchen nach Gelegenheiten, bei denen sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können, während sie Situationen vermeiden, in denen ihre Schwächen aufgedeckt werden könnten. Das führt dazu, dass diese Schülerinnen und Schüler eher versucht sind aufzugeben, wenn es schwierig wird, Herausforderungen vermeiden und Fehler als Misserfolge erleben. Aber es gibt auch eine andere Sicht auf Fähigkeiten, bei der die momentanen Eigenschaften nur als Ausgangspunkt für die Entwicklung gesehen werden. Ein solches "growth Mindset" basiert auf der Überzeugung, dass Intelligenz, Persönlichkeit und fachspezifische Fähigkeiten Dinge sind, die durch Lernen kultiviert werden können. Schülerinnen und Schüler mit einem growth Mindset zeigen deshalb eher eine Lernzielorientierung, wählen herausfordernde Aufgaben, zeigen mehr Durchhaltewille und bessere, vielfältigere Selbstregulationsstrategien. Fehler und Anstrengung sind für sie kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen für Lernprozesse.
Schüler und Schülerinnen mit fixen und growth Mindsets unterscheiden sich zu Beginn der Schullaufbahn zwar oft nicht in ihren Leistungen, aber zahlreiche internationale Studien zeigen, dass ein growth Mindset längerfristig viele Vorteile hat. Wenn Herausforderungen anstehen, wie beispielsweise bei Übergängen in höhere Schulstufen oder auch für leistungsschwache Kinder, ist ein growth Mindset mit besseren Leistungen, einer Lernzielorientierung, besserem Umgang mit Kritik und besserem selbstregulierten Lernen verbunden. Sogar neuropsychologische Befunde zeigen, dass Kinder mit einem fixen Mindset nach negativem Feedback weniger Aktivität in Hirnarealen zeigten, die mit dem Lernen aus Fehlern assoziiert sind. Die Sicht auf Fähigkeiten als veränderbar ist essenziell für lebenslanges Lernen und kann verändert werden. Interventionsstudien zeigen, dass schon relativ kurze Inputs langfristige positive Veränderungen bewirken können.
In den USA hat das Konzept der "growth Mindsets" und "growth Classrooms" Schulen im Sturm erobert. Laut einer amerikanischen Studie im Jahr 2016 (Education Week Research Center) glauben 98% der Lehrpersonen, dass die Integration eines growth Mindsets in ihren Unterricht das Lernen der Schülerinnen und Schüler positiv beeinflussen würde, aber nur 20% fühlen sich kompetent dazu. Auf Basis bisheriger Interventions- und Längsschnittstudien können folgende Tipps und Massnahmen für den Unterricht abgeleitet werden.
Anstatt ... FIXED MINDSET | Besser ... GROWTH MINDSET |
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Ich bin so talentiert. Ich bleib bei dem, was ich kann. Entweder liegt es mir oder eben nicht. Zu anstrengend - das ist Zeitverschwendung. Ich kann das nicht. Ich gebe auf. Die schlechte Note zeigt, dass dieses Fach nicht mein Ding ist. Ich wusste, dass ich das nicht kann. Die guten Leistungen anderer sehe ich als Bedrohung. |
Ich habe das richtig gut gelernt. Ich will neue Dinge lernen, auch wenn es herausfordernd ist. Das ist anstrengend - aber dafür lerne ich etwas. Ich kann das noch nicht. Ich versuche mal eine andere Strategie. Die schlechte Note zeigt, dass ich das noch nicht kann. Ich weiss nun, was ich verändern muss. Die gute Leistung anderer sehe ich als Ansporn. |
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