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Projektartige Arbeiten bieten Schüler*innen die Möglichkeit, sich selbstständig, aber dennoch begleitet durch die Lehrperson, über eine vorab definierte Zeitspanne mit einer eigenen Aufgabenstellung auseinanderzusetzen und dabei fachliche und überfachliche Kompetenzen zu erwerben.
Bei projektartigen Arbeiten werden in der Auseinandersetzung mit einem fachlichen Inhalt überfachliche Kompetenzen, wie zum Beispiel Selbstständigkeit, Organisationsfähigkeit, Strategienutzung und Durchhaltevermögen, gefördert und gefordert. Durch die Betrachtung und Bearbeitung von Inhalten in ihrer gesamten Komplexität, das vernetzte Denken und die Reflexion der eigenen Vorgehensweise, stellen solche Arbeiten hohe Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler. Es sind folglich vielfältige Kompetenzen gefordert, um anforderungsreiche projektartige Arbeiten bewältigen zu können. Deshalb unterstützen klare Strukturen und eine kontinuierliche Lernprozessbegleitung durch die Lehrperson das Vorhaben der Schülerinnen und Schüler.
Bei projektartigen Arbeiten lernen die Schüler*innen alleine oder in Kleingruppen die wichtigsten Arbeitsschritte von der Themenfindung, der Projektplanung, deren Durchführung bis hin zur Projektevaluation kennen. Sie wählen basierend auf ihren Interessen und Neigungen eine Fragestellung, welcher sie nachgehen möchten und definieren für sich klare Lernziele. Projektartige Arbeiten bietet die Chance, dass die Schülerinnen und Schüler eine Lernaufgabe ihrem Können und ihren Kompetenzen entsprechend auswählen und erfolgreich bewältigen.
Bei projektartigen Arbeiten nimmt die individuelle Lernprozessbegleitung durch die Lehrperson über den gesamten Entstehungsprozess eine zentrale Funktion ein. In einem ersten Gespräch ist es zentral, Transparenz in Bezug auf die Anforderungen zu schaffen (z. B. Klärung der Beurteilungskriterien, Kommunikation der Erwartungen, Klärung des Zeithorizonts, Hinweise in Bezug auf den Umfang etc.). Die Zielsetzung des Projektes soll (gemeinsam) entwickelt und in einer Arbeitsvereinbarung festgehalten werden, sodass den Lernenden in grösstmöglicher Eigenverantwortung die Bearbeitung einer präzisen und realistischen Fragestellung ermöglicht wird. In einem nächsten Schritt werden die Schülerinnen und Schüler bei der Informationsbeschaffung, Materialsammlung und -verarbeitung unterstützt. Während der Umsetzung des Projektes helfen Meilensteine und regelmässige Besprechungen den Schüler*innen, den Lern- und Arbeitsprozess zu strukturieren und erfolgreich zu bewältigen. Wenn Lehrpersonen hierbei kontinuierlich in einen kooperativen, konstruktiven Dialog mit den Schüler*innen treten, können sie diese bei Herausforderungen oder Schwierigkeiten gezielt und rechtzeitig unterstützen. Mittels zielführendem Feedback zum individuellen Lernprozess wird dafür gesorgt, dass die Schüler*innen Lernfortschritte erzielen können.
Verschiedene digitale Tools, welche einen regen Austausch zwischen den Schüler*innen und der Lehrperson ermöglichen, können die Kommunikation erleichtern und Informationen zum aktuellen Lernstand der Schüler*innen liefern. Dafür können beispielsweise Online-Lerntagebücher/Projektjournale (z. B. mit OneNote oder einem Blog) genutzt werden. Aber auch Projektmanagement-Tools (z. B. Trello, Slack, Microsoft Teams) bieten diese Möglichkeiten. Das von den Schüler*innen genutzte digitale Tool (z. B. Online-Lerntagebuch) soll regelmässig geführt/ausgefüllt werden. Die Lehrpersonen erhalten damit die Möglichkeit, die Lernprozesse ihrer Schüler*innen aus der Ferne zu beobachten, mittels Kommentaren und Rückfragen kontinuierlich Feedback zu geben und bei Bedarf unterstützend einzugreifen. Schüler*innen werden dadurch in ihrem Tun explizit wahrgenommen, was ihnen Sicherheit bietet und motivierend wirkt. Zugleich bietet ein solches Tool den Lernenden die Möglichkeit, sich mit ihren Fragen direkt an die Lehrperson zu wenden.
Für Schüler*innen bieten projektartige Arbeiten die Chance,
Für Lehrpersonen bieten projektartige Arbeiten die Chance,
Das Projekt wird über die gesamte Entstehungs- und Arbeitsphase dokumentiert und reflektiert:
a) Schriftliche Projekt-Dokumentation
Die Projekt-Dokumentation entspricht der Verschriftlichung des Projektes. Bei theoretischen Arbeiten ist diese in der Regel umfangreicher als bei praktischen Arbeiten und stellt zugleich das «Produkt» dar. Bei der praktischen Arbeit stellt die Projekt-Dokumentation die schriftliche Kommentierung des Produktes dar, die den Entstehungsprozess, die Grundideen (Fragestellung) und die Ergebnisse aufzeigt und erläutert.
B) Projektjournal / Lerntagebuch
Im Lerntagebuch dokumentieren die Schüler*innen ihren Lern- und Arbeitsprozess. Sie halten Gedanken, Überlegungen und Entschlüsse fest und reflektieren ihre Gedankengänge, Vorgehensweisen und die dabei gemachten Erfahrungen. Mit Hilfe eines Lerntagebuchs lässt sich der gesamte Lern- und Arbeitsprozess nachvollziehen und ermöglicht der betreuenden Lehrperson somit eine adäquate Beurteilung des Lern- und Arbeitsprozesses. Das Lernjournal stellt die Grundlage für die Lerngespräche, die schriftliche Dokumentation des Arbeitsprozesses und schliesslich auch für die Prozessbeurteilung dar. Sorgfältig angewendet, können die Reflexionen den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler erhöhen. Lerntagebücher geben der wenig strukturierten Lernumgebung einer Projektarbeit Struktur. Gezielt über sich selbst und seinen Lern- und Arbeitsprozess nachzudenken und die herbei entstandenen Gedanken zu verschriftlichen, ist anspruchsvoll und erfordert neben sprachlichen Fähigkeiten und metakognitiven Kompetenzen auch viel Durchhaltewillen. Deshalb sind Lerntagebücher idealerweise im Vorfeld einzuführen (Informationen zur Einführung und Umsetzung von Lerntagebüchern finden Sie im Themenbeitrag «Lerntagebücher»).
Gudjons, H. (2014). Handlungsorientiert lehren und lernen (8. Aufl.). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.
Hascher, T. (2010). Lernen verstehen und begleiten - Welchen Beitrag leisten Tagebuch und Portfolio? In R. S. Jäger & U. Lissmann (Eds.), Lerntagebuch und Portfolio aus empirischer Sicht (Vol. 27, pp. 166 - 180). Landau: Verlag empirische Pädagogik.
Renkl, A., Nückles, M., Schwonke, R., Holzäpfel, L., & Glogger, I. (2011). Das Lerntagebuch als Mittel zur formativen Diagnostik von schulischen Lernstrategien. In F. Pfänder (Eds.), Programm Bildungsforschung. Projektergebnisse (pp. 13 - 30). Stuttgart: Baden-Württemberg Stiftung.
Zimmerli, C. (in press). Projektunterricht als Unterrichtsentwicklungsprojekt. In S. Marti (Eds.), Wirksamer Projektunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.